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Sechs Standorte auf gemeinsamer Skifreizeit in Tirol

Im Interesse eines nachhaltigen sozialpädagogischen Arbeitsansatzes verstehen die Fanprojekte in Nordrhein-Westfalen zusätzliche Freizeitangebote für Jugendliche und junge erwachsene Menschen, die in der örtlichen Fanszene aktiv sind und zum potentiellen Klientel der Fanprojekte gehören. Abseits der alltäglichen Anforderungen rund um das Fußballgeschehen, die sich aus den speziellen Aufgaben der Fanprojekte sowie ihrem Selbstverständnis ergeben, schaffen die Freizeitangebote einen neuen Raum für Kontakt und Kommunikation in zwangloser Atmosphäre. Das gemeinsame Erleben stärkt ein freundschaftliches
Zusammengehörigkeitsgefühl und schafft Vertrauen – eine zentrale Voraussetzung für die erfolgreiche Arbeit der Fanprojekte.

Bereits in den vergangenen zwei Sommerferien hat die LAG Fanprojekte NRW erfolgreich Campingangebote für Jugendliche unter 18 Jahren angeboten und durchgeführt. Die Angebote liefen gut und es lag nahe, die guten Erfahrungen aufzugreifen und sie für ein Angebot für junge Erwachsene zu nutzen.

Erstmals gelang dies mit der Skifreizeit, die vom 12. bis zum 16. März 2018 in der Tiroler Wildschönau, einer Gemeinde in den Kitzbühler Alpen, stattfand. Das Angebot dieser Skifreizeit richtete sich an in der Fanszene aktive junge Erwachsene der teilnehmenden Fanprojekte. Damit das Angebot auch diejenigen erreicht, die sich ansonsten keine Skiferien leisten können, war es für die Teilnehmenden kostengünstig angelegt. Die LAG unterstützte den Aufenthalt in Tirol mit Mitteln aus dem Kinder- & Jugendförderplan des Landes NRW.

30 Teilnehmende aus den Fanprojektstandorten Bochum, Düsseldorf, Dortmund, Münster, Paderborn und Bielefeld nahmen an der Freizeit teil. Erfreulich, dass auch weibliche Teilnehmerinnen dabei waren, bei möglichen Folgeveranstaltungen ist es das Ziel, die Zahl der weiblichen Teilnehmerinnen nach oben auszubauen.

Schnee, Ski und gute Laune schufen schnell eine angemessene Ferienstimmung. Dazu trug aber auch das abwechslungsreich gestaltete Programm, das die pädagogischen MitarbeiterInnen der Fanprojekte in Kooperation mit der Fachstelle der LAG Fanprojekte NRW vorbereitet hatten, bei. Neben der Vollverpflegung waren Ski- und Snowboardunterricht, Rodelrennen im Eiskanal von Niederau und eine gemeinsame Pferdeschlittenfahrt echte Highlights für die „Flachlandtiroler“ aus NRW. Zusätzlich bestand die Möglichkeit zum Sauna- & Schwimmbadbesuch, die Snowboards und Skier unter fachlicher Anleitung selbstständig zu wachsen sowie zum geselligen Beisammensein bei Gesellschafts- & Kartenspielen.

Das Angebot passte für alle Beteiligten und hat gezeigt, wie wichtig es für eine nachhaltig angelegte sozialpädagogische Arbeit ist, die Menschen, mit denen man ansonsten im Arbeitsalltag zu tun hat, auch einmal außerhalb der gewohnten Strukturen und Gewissheiten zu erleben und kennenzulernen. So entstehen neue Erlebnis- und Kommunikationszusammenhänge, die einen Austausch untereinander anregen und fördern. Im gemeinsamen Erlebnis verändert sich zudem der Blick auf den anderen und ermöglicht eine Wahrnehmung abseits von eingefahrenen Wahrnehmungen, Vorurteilen und Klischees: Auch der engagierte Fan, der sich beim Support seiner Mannschaft nicht von außen reinreden lassen will (und das auch nicht muss) und misstrauisch reagiert, wenn angebliche ExpertInnen ihm sagen wollen, was er zu tun und zu lassen hat, ist bei der Skifreizeit ein Kumpel unter den anderen. Und der pädagogische Mitarbeiter vom Fanprojekt, dessen professionelle Hinwendung ansonsten auch schon mal nervt, ist hier ein Typ, der genauso schlecht oder gut Skifahren kann wie die anderen auch.

Kurzum: indem die Skifreizeit sehr verschiedene Akteure aus dem Umfeld der Fanszene in einem anderen Lebens- und Erfahrungskontext zusammenbringen konnte, bewies sie die Berechtigung einer solchen Maßnahme im Rahmen einer wirkungsvollen Fanprojektarbeit. Solche Angebote ermöglichen gemeinsame neue Gruppenerlebnisse, schaffen Vertrauen unter den Akteuren und bauen Vorurteilsstrukturen ab. Das sind Voraussetzungen für eine ebenso glaubhafte wie „erfolgreiche“ Fanprojektarbeit.
Eben deshalb soll und wird es weitere Folgeangebote dieser Art geben. Die LAG Fanprojekte NRW wird die Erfahrungen der Skifreizeit in Tirol auswerten, um weitere Angebote mit angemessenen Methoden zugeschnitten auf das Arbeitsfeld zu entwickeln. Um den Netzwerkgedanken des Verbundes zu stärken, richten sich die Angebote stets an alle Standorte aus NRW, von den Angeboten profitieren neben den TeilnehmerInnen auch die MitarbeiterInnen in erheblichem Ausmaß.

Bericht Fanprojekt Bochum

Bericht Fanprojekt Bielefeld


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