Das jährlich stattfindende Fancamp auf dem Jugendzeltplatz Lippesee bei Paderborn ist Teil der offenen Angebote der Jugendarbeit der LAG Fanprojekte NRW. Die Örtlichkeit bietet unter anderem mit Sandstrand, Spielfeldern für Beachvolleyball, Streetball oder Fußball, einer Anlage für Wasserski Möglichkeiten für ein vielfältiges und abwechslungsreiches Sport- und Freizeitangebot vor Ort, welches sich an den Interessen der Teilnehmenden orientiert. Weiter sind aber auch Angebote der historisch-politischen Bildungsarbeit, etwa der Besuch des NS-Dokumentationszentrums Wewelsburg, mögliche Bestandteile der fünftägigen Sommerferienfreizeit. Die einzelnen Fanprojektstandorte nehmen jeweils mit sechs bis sieben Jugendlichen im Alter zwischen 14 und 17 Jahren am Fancamp NRW teil. Allein 2018 haben 45 Jugendliche von sieben Fanprojektstandorten teilgenommen, seit dem ersten Fancamp 2016 wirkten inzwischen zwölf von 16 Standorten mit. Begleitet werden die Jugendlichen von jeweils ein bis zwei Fachkräften der jeweiligen Fanprojekte.
Trotz der Begleitung durch Mitarbeitende von Fanprojekten ist eine zentrale Säule der pädagogischen Konzeption des Fancamps NRW die aktive Partizipation der jugendlichen Teilnehmenden. Nicht nur entscheiden diese in der Regel gemeinsam, wie sie ihre Tage verbringen, sondern übernehmen gegenseitige Verantwortung, etwa beim Kochen. Sie sind somit nicht passive Konsumenten, sondern aktive Mit-Gestaltende des Angebots. Die Jugendlichen werden ermutigt, neue Rollen einzunehmen und sich auszuprobieren: im Fancamp NRW sind sie losgelöst und unabhängig von gewohnten Strukturen in Familie, Schule oder Peer Group und können ohne äußere Anforderungen, alltägliche Sorgen oder Probleme sie selber sein und Selbstwirksamkeit erfahren.
Die Teilnehmenden fühlen sich ihrer jeweiligen Fanszene zugehörig. Im Fancamp NRW führt die Begegnung mit Fans eines rivalisierenden Vereins jedoch nur selten zum Konflikt. Im Gegenteil: die Jugendlichen begreifen, dass ihre Vorurteile in diesem neuen Kontext nur geringe Relevanz besitzen und entdecken schnell Gemeinsamkeiten. Über die gemeinsame Zeit im Fancamp hinaus entstehen zudem längerfristige Kontakte zwischen den Jugendlichen. Somit ist dieses Angebot der LAG Fanprojekte NRW nicht nur ein offenes Angebot der Jugendarbeit. Es ist somit auch Gewaltprävention, die nicht belehrend, sondern authentisch wirkt.
Die Grundlagen für belastbare Beziehungen ergeben sich im Rahmen des Fancamps nicht nur unter den Jugendlichen selber, sondern auch zwischen den Teilnehmenden und den sozialpädagogischen Fachkräften. Die gemeinsamen Erlebnisse und die gegenseitige Verantwortungsübernahme können dazu führen, dass die Sozialpädagog*innen der Fanprojekte auch weiter über das Fancamp hinaus Ansprechpersonen bleiben.
Insgesamt blicken sowohl die Jugendlichen als auch die Fachkräfte positiv auf die vergangenen Jahre des Fancamps zurück. Aufgrund der guten Erfahrungen aller Beteiligten gehört das Fancamp inzwischen fest zum Repertoire der Präventionsarbeit der LAG Fanprojekte NRW und findet jährlich statt.
Formulare:
Fancamp NRW: