Aktuelles

Fachtag „Türkischer Ultranationalismus im Fußball“

Am 22. Oktober 2024 fand der Fachtag „Türkischer Ultranationalismus im Fußball“, organisiert und durchgeführt von der Landesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte e.V., in Bochum statt. Der Fachtag konnte vielseitige Perspektiven auf den Themenkomplex bereitstellen. Von einführenden Impulsvorträgen über intensive Workshop- und Arbeitsphasen bis hin zur Möglichkeit zur lockeren Vernetzung und zur Vorstellung eigener Projekte wurde alles abgedeckt.

Der Fachtag startete mit Impulsvorträgen, welche sicherstellen sollten, dass alle Teilnehmenden über für den restlichen Verlauf des Fachtags notwendiges Grundwissen verfügten. Prof. Dr. Kemal Bozay startete mit einem spannenden Impuls zum Phänomen des türkischen Ultranationalismus in Deutschland, in welchem er spezifisch auf Gründungsmythen und Vereins- und Organisationsstrukturen und Aktivitäten in Deutschland einging. Es folgte Abby Algermissen mit einem Impulsvortrag zu Radikalisierungstendenzen im Fußball. In diesem Vortrag wurden insbesondere Faktoren beleuchtet, die Prozesse der Ideologisierung und Radikalisierung begünstigen. Abschließend brachte Janina Rostek, Projektleiterin des gleichnamigen Recherche- und Workshopprojekts, die Themen der Vorredner*innen zusammen und bot in einem kurzen Projektbericht Einblicke in die projektansässigen Expert*inneninterviews und Spielbeobachtungen. (mehr …)


Aktionswoche gegen Antisemitismus – Gespräch mit Dr. David Berchem (MeDiF-NRW)

https://www.ctdasradio.de/artikel/aktionswoche-gegen-antisemitismus/


Fanprojekte NRW präsentieren die 9. Fußballkulturtage NRW

Bochum, im September 2024:  Vom 4. bis zum 23. Oktober 2024 finden in Nordrhein-Westfalen die Fußballkulturtage NRW statt – ein nicht-kommerzielles Kulturfestival, das sich dem Thema Fußball in all seinen Facetten widmet. Organisiert von den Fanprojekten in NRW, bietet das Festival eine breite Palette an Veranstaltungen, die kostenlos und offen für alle Fans und Interessierten sind.

Ein vielfältiges Programm für alle Altersgruppen

Das Festival umfasst zahlreiche Formate, darunter Lesungen, Filmvorführungen, Diskussionen, Ausstellungen, Kinderkino, Workshops und vieles mehr. Die Veranstaltungen richten sich an ein breites Publikum – von eingefleischten Fußballfans bis hin zu kulturell Interessierten und Familien. Auch für Kinder und Jugendliche gibt es spezielle Angebote, sodass die ganze Familie die Möglichkeit hat, an diesem einzigartigen Event teilzunehmen.

Gesellschaftliche Positionierung und soziale Verantwortung

Die Fußballkulturtage NRW 2024 stehen unter dem Motto der gesellschaftlichen Verantwortung des Fußballs. Als Massenphänomen hat der Fußball nicht nur eine sportliche, sondern auch eine soziale und politische Dimension. Die Fanprojekte in NRW, ein starker Netzwerkverbund bestehend aus 16 sozialpädagogischen Einrichtungen, setzen mit dem Programm bewusst Themenschwerpunkte, die in der medialen Berichterstattung rund um den Fußball oft unterrepräsentiert sind.

Im Rahmen der Veranstaltungen wird daher auch Raum für kritische Auseinandersetzungen mit gesellschaftlichen Themen geschaffen, wie Rassismus, Kolonialismus, Kommerzialisierung, psychische Gesundheit und beispielsweise die Rolle von Frauen und Mädchen im Fußball. Dies unterstreicht die Überzeugung, dass Fußball mehr ist als nur ein Spiel – er ist auch eine Plattform für gesellschaftliche Veränderung. (mehr …)


Stellungnahme zu den Vorfällen rund um die polizeiliche Maßnahme gegen die Mitarbeiter*innen des städtischen Fanprojektes in Krefeld und KFC Uerdingen 05 Fans im Anschluss an das Auswärtsspiel des KFC Uerdingen 05 beim 1. FC Bocholt am 31.08.2024

Am Samstag, den 31.08.2024, fand das Regionalligaspiel des KFC Uerdingen 05 beim 1. FC Bocholt statt. Im Rahmen des beruflichen Auftrages wurde das Spiel durch zwei pädagogische Fachkräfte des sozialpädagogischen Fanprojektes in Krefeld, welches sich in kommunaler Trägerschaft befindet und nach den Statuten des Nationalen Konzeptes Sport und Sicherheit (NKSS) auf Grundlage des SGBVIII von DFB, NRW-Jugendministerium sowie der Stadt Krefeld gefördert wird, begleitet. Gemäß des im Netzwerk abgestimmten Arbeitsauftrages begleiteten die Mitarbeiter*innen die Fanszene bei der An- und Abreise und waren vorab in die Spieltagorganisation, u.a. mit der Polizei und den beteiligten Vereinen eingebunden.

Die Anreise der Fanszene erfolgte geordnet und ohne besondere Vorkommnisse. Die Uerdinger Fans reisten hauptsächlich in zwei Reisebussen sowie mit privaten PKWs an. Während eines Kurvengesprächs nach Spielbeginn, an dem neben der Polizei auch der Rettungsdienst, Vertreter*innen des 1. FC Bocholt sowie das Fanprojekt teilnahmen, wurde die Lage von allen Beteiligten als entspannt bewertet.

Die erste Halbzeit verlief ruhig, die mitgereisten Uerdinger Fans unterstützten ihre Mannschaft lautstark. In der zweiten Halbzeit änderte sich die Stimmung als Bocholter Fans im Heimbereich einen mutmaßlich geklauten Uerdinger Fanschal präsentierten. Diese Provokation führte zu lautstarken Reaktionen seitens der Uerdinger Fans, die teilweise den Zaun zum Spielfeld be- aber nicht überstiegen. Entgegen der Darstellung in den Medien betrat niemand den Innenraum. Die Spielunterbrechung war nicht auf einen Platzsturm der Fanszene zurückzuführen, sondern darauf, dass eine Einsatzhundertschaft der Polizei den Innenraum betrat, um sich vor dem Gästefanblock zu positionieren. Dies führte zu verbalen Auseinandersetzungen zwischen Polizei, Sicherheitsdienst und den Uerdinger Fans. (mehr …)


WDR Cosmo zur Fußball-EM: Zwischen Patriotismus und Nationalismus

https://www1.wdr.de/mediathek/audio/cosmo/audio-fussball-em-zwischen-patriotismus-und-nationalismus-100.html


Flutlicht an! Patrick Arnold im Gespräch mit Wortpiratin Mara Pfeiffer

 


In Gedenken an unseren Kollegen Rolf-Arnd Marewski

In tiefer Trauer nehmen wir Abschied von unserem geschätzten Kollegen Rolf-Arnd Marewski, der viel zu früh im Alter von 66 Jahren von uns gegangen ist. Rolf war nicht nur ein Kollege, sondern auch ein Freund, der mit seiner warmherzigen Art und seinem außergewöhnlichen Engagement einen unvergesslichen Eindruck bei uns hinterlässt.

Rolf war ein langjähriger Mitarbeiter des sozialpädagogischen Fanprojektes in Dortmund und spielte eine maßgebliche Rolle in der Entwicklung und dem Erfolg dieses Projekts. Seine Fachkenntnisse, sein unermüdlicher Einsatz und seine Zuverlässigkeit machten ihn zu einer unentbehrlichen Säule des Teams. Sein Engagement und seine Leidenschaft für seine Arbeit waren ansteckend und inspirierend für uns alle.

Darüber hinaus war Rolf ein Wegbereiter der Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) der Fanprojekte und trug maßgeblich dazu bei, ein Netzwerk aufzubauen, das den Austausch und die Zusammenarbeit zwischen den Fanprojekten in ganz Deutschland förderte. Sein Engagement für die Belange von Jugendlichen im Fußballkontext war vorbildlich und seine Vision von einem inklusiven und unterstützenden Umfeld hat viele inspiriert und geprägt.

Doch Rolf war weit mehr als nur ein Kollege. Er war ein Mensch mit einem großen Herzen, der immer ein offenes Ohr für die Anliegen seiner Mitmenschen hatte. Seine Hilfsbereitschaft und sein Mitgefühl machten ihn zu einem geschätzten Ansprechpartner und Freund für viele.

Mit Rolf verlieren wir nicht nur einen Kollegen, sondern auch einen wunderbaren Menschen. Sein plötzlicher Tod hinterlässt eine Lücke, die nicht zu füllen ist. Wir werden ihn schmerzlich vermissen, seine warme Stimme, sein herzhaftes Lachen und seine inspirierende Persönlichkeit.

In dieser schweren Zeit möchten wir Rolf-Arnd Marewski gedenken und seiner Familie und Angehörigen sowie dem Fanprojekt Dortmund unser tiefstes Mitgefühl aussprechen.

Ruhe in Frieden, lieber Rolf.


Die Meldestelle für Diskriminierung im Fußball in NRW (MeDiF-NRW) veröffentlicht ersten Jahresbericht zu Diskriminierungsdynamiken im Amateur*innen- und Profifußball auf NRW-Landesebene

Seit dem 01.07.2022 ist die Meldung von Diskriminierungsvorfällen im Fußball über das Meldeportal von MeDiF-NRW (www.medif-nrw.de) möglich. Die eingehenden Vorfälle werden nach wissenschaftlichen Standards dokumentiert und ausgewertet. Im Vordergrund steht die Sichtbarmachung von Diskriminierung, die systematische Erfassung sowie die darauf aufbauende Entwicklung von antidiskriminierenden Handlungskonzepten und Interventionsstrategien, die Betroffenen und im Fußball aktiven Akteur*innen zugutekommen. Im nun veröffentlichten Jahresbericht der Meldestelle für Diskriminierung im Fußball in NRW werden insgesamt 543 Meldungen ausgewertet, die im Jahr 2022 (bis 30.11.2022) bei MeDiF-NRW eingegangen sind. Aktuell verzeichnet die Meldestelle insgesamt mehr als 900 Meldungen über diskriminierende Vorfälle im Fußball in NRW (Juni 2023) .

Der Fußballsport ist eine populärkulturelle und soziale Arena, die von diversen Akteur*innen stets mit der Metapher „Brennglas der Gesellschaft“ versehen wird. Damit ist gemeint, dass sich im Stadion, auf den Fußballplätzen von Amateur*innenvereinen, in der Eckkneipe, beim Public Viewing und auf Social Media soziale Prozesse und Phänomene in intensivierter Form beobachten lassen, die auch in der Gesamtgesellschaft existieren. Zudem bietet der Fußball eine spezifische Gelegenheitsstruktur, die Diskriminierung von „fremd“ oder „anders“ gelabelten Personen befördert.
Das klare Ziel von MeDiF-NRW: Eine Fußballkultur, in der Diskriminierung keinen Platz mehr hat!

Im nun publizierten Jahresbericht der Meldestelle für Diskriminierung im Fußball in NRW wird die Auswertung der im Jahr 2022 eingegangenen Meldungen präsentiert. Ein Fokus liegt ebenfalls auf der Entwicklung von Handlungsempfehlungen für die Antidiskriminierungsarbeit im Fußball. Nicht zuletzt kommt dem breit gefächerten Netzwerk der Akteur*innen aus den verschiedensten Bereichen im Fußball eine besondere Bedeutung zu. Eine Erkenntnis wird im Jahresbericht mehr als deutlich: Die Annahme, dass es sich bei Diskriminierungen im Fußball um Einzelfälle handelt, wird durch die evidenzbasierten Ergebnisse von MeDiF-NRW widerlegt.

 PM MeDiF-NRW Jahresbericht 2022 (final)

MeDiF-NRW Jahresbericht 2022 final


Fast im Knast?! – Stellungnahme zu Vorladungen der Karlsruher Fanprojekt-Mitarbeitenden

Ein Zeugnisverweigerungsrecht für die Soziale Arbeit ist dringend notwendig, wie ein aktueller Fall in Karlsruhe zeigt. Dort sehen sich die Mitarbeiter*innen des Fanprojektes Karlsruhe momentan einer beruflich wie privat extrem belastenden Situation ausgesetzt. Fanprojekte arbeiten im Rahmen des NKSS (Nationales Konzept Sport und Sicherheit) und leisten in Fanszenen Soziale Arbeit auf Grundlage der §§ 11 & 13 des SGB VIII.
Im Nachgang der Geschehnisse beim Heimspiel gegen den FC St. Pauli am 17. Spieltag gelang es den Karlsruher Mitarbeiter*innen, intensive Reflexionsprozesse zu begleiten, Aufarbeitung zu ermöglichen und Konfliktparteien an einen Tisch zu bringen, um Versöhnung zu ermöglichen und Verhaltensänderungen anzustoßen. Dies alles war nur möglich, weil die Mitarbeiter*innen durch gute Soziale Arbeit über Jahre ein besonderes Vertrauensverhältnis zu den Fanszenen aufgebaut haben. Dies ist ihr gesellschaftlicher Auftrag – dessen vorbildhafte Erfüllung hier nun zum Grund wird, dass sie momentan einer zeugenschaftlichen Vernehmung durch die Staatsanwaltschaft Karlsruhe ausgesetzt sind. Preisgegeben werden sollen Inhalte aus den Gesprächen im Nachgang des Spieltages, die durch ein besonderes Vertrauen geprägt und überhaupt nur dadurch möglich waren. (mehr …)


Bericht zum Workshop und Vernetzungstreffen „Für mehr Vielfalt: Historisch-politische Bildung rund um den Fußball“ am 3.-4.12.2022

Am 3 und 4. Dezember 2022 fand in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme das Vernetzungstreffen „Für mehr Vielfalt: Historisch-politische Bildung rund um den Fußball“ in Kooperation mit der KZ-Gedenkstätte Bergen-Belsen, der LAG Fanprojekte NRW, der Initiative „!Nie wieder – Erinnerungstag im deutschen Fußball“ sowie einzelnen Wissenschaftler*innen und politischen Bildner*innen statt. Die Idee für diese Veranstaltung entstand im Dezember 2021 bei einem ersten Online-Vernetzungstreffen zwischen Fanprojekten, Gedenkstätten und Initiativen, die historisch-politische Bildungsprojekte durchführen oder dies gern tun möchten. Ziel des Präsenz-Vernetzungstreffens war es, sich durch Workshops und andere Formate zum Thema „Vielfalt“ auszutauschen und gemeinsam danach zu fragen, wie wir unsere Bildungsangebote für vielfältige Zielgruppen zugänglicher machen können.Nach der Begrüßung durch Susann Lewerenz (KZ-Gedenkstätte Neuengamme) und einer kurzen Einführung durch Patrick Arnold (LAG Fanprojekte NRW) konnten sich die 34 Teilnehmenden zunächst bei einem „Markt der Möglichkeiten“ über verschiedene Projekte im Themenfeld informieren und sich untereinander austauschen und vernetzen. Vorgestellt wurden das Projekt „Zusammen1 – Für das, was uns verbindet“ von MAKKABI Deutschland (Mortimer Berger), die Meldestelle Diskriminierung Fußball NRW (Patrick Arnold), die Ausstellung „Kicker, Kämpfer, Legenden – Juden im deutschen Fußball“ sowie der in der KZ-Gedenkstätte Dachau angebotene Rundgang „Fußball im Konzentrationslager“ von „!Nie wieder“ (Klaus Schultz), verschiedene Aktivitäten von Fortuna Düsseldorf gegen Diskriminierung, Rassismus und Antisemitismus und für Diversität im Fußball (Tom Koster), die Ausstellung „Ins rechte Licht gerückt – Der Einfluss von rechts auf die HSV-Fanszene der 1980er Jahre“ des HSV-Museums (Paula Scholz) sowie die Ausstellung „FC St. Pauli: Lebenswege 1933–45“ des FC St. Pauli Museums (Fabian Fritz). (mehr …)


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