Aktuelles

Seit Sommer 2022 besteht die Möglichkeit, diskriminierende Vorfälle im Fußball über das anonyme Meldeportal der Meldestelle für Diskriminierung im Fußball in NRW (MeDiF-NRW) zu melden. Inzwischen sind über 2.500 Meldungen eingegangen – von Betroffenen selbst, unserem ehrenamtlichen Team, das Spielbeobachtungen im Amateur- wie im Profifußball durchführt, sowie von Allies und Bystander*innen.
Die Meldungen reichen von einfachen Hinweisen über detaillierte Vorfallsbeschreibungen bis hin zu Fällen, die psychosoziale Begleitung notwendig machten. Bei unseren bisherigen Publikationen haben wir bewusst auf eine Reproduktion dieser Inhalte verzichtet. Doch wir finden: Es ist an der Zeit, den Giftschrank zu öffnen – um besonders niederträchtige Vorfälle sichtbar zu machen und damit zu zeigen, wie wichtig die Dokumentation aus Betroffenenperspektive ist. (mehr …)

Die Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Fanprojekte NRW sowie die 16 auf Landesebene angeschlossenen Standorte laden gemeinsam mit Datenpunks alle interessierten Fußballfans zu einem digitalen Vortrag mit dem Titel „Fankultur vor Überwachung schützen“ ein. Die Veranstaltung findet am
Montag, den 17. Februar 2025 um 19:00 Uhr, online statt.
Angesprochen sind sowohl Fans, die sich bereits mit dem Thema Überwachung auseinandersetzen, als auch jene, die präventiv ihre Freiheitsrechte schützen wollen – denn Überwachung kann jede*n treffen. (mehr …)
Zur Verdeutlichung läuft die Gruppe verschiedene Stationen im Stadion an (etwa Gästeblock, Museum, Anlaufstelle, Polizeistation, Nordkurve), dabei fließen auch die Erfahrungen der MeDiF über anonym gemeldete Vorfälle mit ein. Sie sollen eine gemeinschaftliche Diskussion über die verschiedenen Diskriminierungsformen anregen und gleichzeitig für potenziell problematische Orte und Situationen sensibilisieren.
Die Führung findet am Dienstag, den 25. März, um 18 Uhr statt. Die Dauer beträgt 90 bis 120 Minuten, und die Teilnahme ist kostenlos. Die Anzahl ist auf 40 Plätze begrenzt, um einen offenen Austausch zu gewährleisten. Pro Bewerbung können sich zwei Personen hier anmelden.
Nach der Anmeldung werden alle Interessierten per Mail informiert, ob ihre Bewerbung für die Stadionführung erfolgreich war. Bei etwaigen Rückfragen steht die Abteilung Fanbelange des S04 per Mail an fanbelange@schalke04.de zur Verfügung.

Das Mär vom unpolitischen Fußball »Politik gehört nicht ins Stadion« ist längst enttarnt.
Seit Jahrzehnten setzen sich Faninitiativen, Fanprojekte, Vereine und Lernorte im Stadion für Bildungs- und Aufklärungsarbeit ein und dennoch ist die Hemmschwelle für antisemitische Äußerungen eher gesunken.
Wie können wir diese ambivalenten Tendenzen verstehen?
Sowohl auf dem Platz als auch in der Kurve geben uns wissenschaftliche Analysen wertvolle Hinweise, wie wir eine Praxis entwickeln können, die eine vielfältige und offene Haltung fördert. Zu oft wird dabei die Perspektive und Wünsche der jungen Menschen übersehen. Wir müssen zuhören und verstehen, um gemeinsam die richtigen Handlungsstrategien zu entwickeln.
Beim Soccer Science Day bringen wir Wissenschaftler*innen und Expert*innen aus der Praxis mit Jugendlichen zusammen.
Die Veranstaltung wird bei Bedarf in DGS und mit Audiodeskription übersetzt. Geben Sie diesen oder etwaige andere Bedarfe bitte in der Anmeldung an. Für Fragen, Wünsche und Anmerkungen, stehen wir gerne zur Verfügung.
Eintritt frei, Anmeldung per Link.
Plakat Soccer Science Day
Flyer Soccer Science Day

Am Samstag, den 31.08.2024, fand das Regionalligaspiel des KFC Uerdingen 05 beim 1. FC Bocholt statt. Im Rahmen des beruflichen Auftrages wurde das Spiel durch zwei pädagogische Fachkräfte des sozialpädagogischen Fanprojektes in Krefeld, welches sich in kommunaler Trägerschaft befindet und nach den Statuten des Nationalen Konzeptes Sport und Sicherheit (NKSS) auf Grundlage des SGBVIII von DFB, NRW-Jugendministerium sowie der Stadt Krefeld gefördert wird, begleitet. Gemäß des im Netzwerk abgestimmten Arbeitsauftrages begleiteten die Mitarbeiter*innen die Fanszene bei der An- und Abreise und waren vorab in die Spieltagorganisation, u.a. mit der Polizei und den beteiligten Vereinen eingebunden.
Die Anreise der Fanszene erfolgte geordnet und ohne besondere Vorkommnisse. Die Uerdinger Fans reisten hauptsächlich in zwei Reisebussen sowie mit privaten PKWs an. Während eines Kurvengesprächs nach Spielbeginn, an dem neben der Polizei auch der Rettungsdienst, Vertreter*innen des 1. FC Bocholt sowie das Fanprojekt teilnahmen, wurde die Lage von allen Beteiligten als entspannt bewertet.
Die erste Halbzeit verlief ruhig, die mitgereisten Uerdinger Fans unterstützten ihre Mannschaft lautstark. In der zweiten Halbzeit änderte sich die Stimmung als Bocholter Fans im Heimbereich einen mutmaßlich geklauten Uerdinger Fanschal präsentierten. Diese Provokation führte zu lautstarken Reaktionen seitens der Uerdinger Fans, die teilweise den Zaun zum Spielfeld be- aber nicht überstiegen. Entgegen der Darstellung in den Medien betrat niemand den Innenraum. Die Spielunterbrechung war nicht auf einen Platzsturm der Fanszene zurückzuführen, sondern darauf, dass eine Einsatzhundertschaft der Polizei den Innenraum betrat, um sich vor dem Gästefanblock zu positionieren. Dies führte zu verbalen Auseinandersetzungen zwischen Polizei, Sicherheitsdienst und den Uerdinger Fans. (mehr …)

Für den 22. Oktober 2024 möchten wir herzlich zum Fachtag „Türkischer Ultranationalismus im (Amateur-)Fußball“ einladen. Bei dem Fachtag, der das gleichnamige Recherche- und Präventionsprojekt begleitet, sollen vielseitige Perspektiven auf den Themenkomplex bereitgestellt werden. Von Impulsvorträgen über Workshop- und Arbeitsphasen bis hin zur Möglichkeit zur Vernetzung und zur Vorstellung eigener Projekte wird alles dabei sein.
Dieser Link führt zur Anmeldung: https://gstoo.de/FachtagTuerkUltranationalismusFussball (mehr …)

Zum neunten Mal fand in diesem Sommer das „Fancamp NRW“ auf dem Jugendzeltplatz am Lippesee in Paderborn statt, an dem knapp 40 Personen aus den Standorten Aachen, Bochum, Dortmund, Leverkusen, Münster, Paderborn und Wuppertal teilnahmen. Das Fancamp bietet Jugendlichen aus den der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) angeschlossenen Fanprojekten die Gelegenheit, sich bei aller (Fan-)Rivalität in einer entspannten Umgebung zu treffen, sich über fanrelevante Themen auszutauschen, gemeinsame Erfahrungen zu machen und die Sommerferien mit Gleichgesinnten zu genießen.
Der erste Tag begann nach der Anreise sowie dem Zeltaufbau mit einer umfangreichen Erkundung des Geländes, neben König Fußball stehen auch andere Sportarten im Fokus, sodass am ersten Tag traditionell Basketball gespielt wird. Anschließend ging es wetterbedingt fußläufig ins nahegelegene Waldschwimmbad, wo bereits spielerisch die ersten Kontakte intensiviert bzw. wieder aufgewärmt werden konnten. Der Tag endete gemütlich mit Currywurst und langen Gesprächen über Fußball und die Welt am Lagerfeuer. (mehr …)

Dass türkischer Ultranationalismus – besser bekannt unter dem Stichwort „Graue Wölfe“ – längst im Fußball in Deutschland angekommen ist, zeigen nicht nur die vielfältigen Schlagzeilen rund um die Partien der türkischen Nationalmannschaft bei der Fußballeuropameisterschaft sowie um den ehemaligen deutschen Nationalspieler Mesut Özil, der jüngst erneut seine Reichweite in den sozialen Medien genutzt hat, sich mit dem Zeigen eines Tattoos eindeutig faschistisch zu positionieren.
Auch in den Amateurvereinen lassen sich zunehmend Tendenzen hin zum türkischen Nationalismus beobachten. Um dieses Themenfeld und die daraus resultierenden Konflikte in einen sozialwissenschaftlichen Blick zu rücken, haben wir für Interessierte einen Flyer erstellt, der kurz die wichtigsten Symboliken der Grauen Wölfe zusammenfasst.
Flyer-Graue-Wölfe
Die Fußballeuropameisterschaft der Herren 2024 in Deutschland, ein Ereignis, das Millionen von Fans aus ganz Europa unter dem Motto der Bundesregierung „Heimspiel für Europa“ und dem Turnierclaim der UEFA „United by football. Vereint im Herzen Europas“ zusammenbringt, wird von zahlreichen nationalistischen Bekundungen und umstrittenen Vorfällen überschattet. Während das Turnier an sich ein Fest des Sports und der Völkerverständigung sein sollte, zeigen einige Fangruppen ein Verhalten, das die positiven Aspekte des Turniers in den Hintergrund rückt. Diese Art von Verhalten unterstreicht die tief verwurzelten politischen und sozialen Spannungen in einigen Teilen Europas, die auch vor einem Sportereignis nicht haltmachen. Viel mehr kann man sagen, dass gerade die riesige mediale Öffentlichkeit dafür genutzt wird, immer wieder politische Botschaften zu präsentieren, die mit den Werten des Sports definitiv nicht in einen Einklang zu bringen sind.
Bei der Meldestelle für Diskriminierung im Fußball in NRW (www.medif-nrw.de) sind über den gesamten Turnierzeitraum vielfältige Grenzüberschreitungen anonym gemeldet worden. Besonders problematisch war das Verhalten türkischer Fans, die wiederholt nationalistische Symbole wie den Wolfsgruß zeigten. Dieser Gruß, der in Verbindung mit der rechtsextremen Grauen Wölfe-Bewegung steht, war sowohl bei Autokorsos, bei Live-TV-Berichterstattungen, Fan-Walks als auch im Stadion zu beobachten. Das insgesamt größte mediale Echo wurde durch einen Vorfall im Achtelfinalspiel der Türkei gegen Österreich erzeugt, als der türkische Nationalspieler Merih Demiral nach seinem Tor auf dem Feld den Wolfsgruß zeigte und sich auch im Anschluss der Partie in Interviews noch zu der Geste bekannte. Solche Gesten sind nicht nur provokativ, sondern fördern auch eine Atmosphäre der Intoleranz und Spaltung. (mehr …)