Aktuelles
Fahrten zum Fancamp NRW 2022 am Lippesee und zum Giochi Antirazzisti in Bologna
Wie schon in vergangenen Jahren gab es auch in diesem Sommer wieder Angebote von der LAG Fanprojekte NRW speziell für Jugendliche, darunter das Fancamp NRW 2022 am Lippesee Ende Juni und eine Fahrt zum Giochi Antirazzisti in Bologna Anfang Juli.
Wegen der Covid-19-Pandemie konnten viele der sonst regelmäßigen Veranstaltungen in den letzten Jahren gar nicht oder nur digital stattfinden. Weil junge Menschen davon besonders stark betroffen waren, wurde von der Europäischen Union für 2022 das „Europäische Jahr der Jugend“ ausgerufen. Das bedeutet, dass Projekte zur Jugendförderung besonders unterstützt werden, gebunden an bestimmte Förderziele wie z.B. die Schaffung neuer Perspektiven auf den ökologischen und digitalen Wandel.
Jugendliche sollen mit inklusiven Angeboten zusammengebracht werden und mehr über ihre Möglichkeiten als engagierter Teil der Gesellschaft lernen. In diesem Rahmen fanden auch die beiden Fahrten statt, die sich an junge Fußballfans richteten.
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Die AK Frauen West Klausurtagung fand in diesem Jahr am 10. + 11. Mai turnusmäßig in den Räumlichkeiten der LAG Fanprojekte NRW statt. Der erste Tag der Klausurtagung diente vor allem dazu Fanprojektmitarbeiter*innen aus dem Westen miteinander zu vernetzen, in einen Austausch zu bringen und die Ausrichtung des AKs neu zu bestimmen. Der zweite Tag, der sich in einem Workshop dem Thema „Täterschutz“ widmete, wurde geöffnet für alle Kolleg*innen aus dem Westverbund. Mit den beiden Referentinnen Paula Scholz und Antje Grabenhorst gingen wir den Fragen nach was Täterschütz überhaupt bedeutet, wie er sich äußert und welche Handlungsmöglichkeiten es gibt.
Vortrag: „Fußball – Ultras – Männlichkeit“ von Simon Volpers
Choreos, Pyrotechnik, Mobfoto – Ultra-Gruppen scheinen einen besonderen Reiz auf junge Männer auszuüben. Trotz einer steigenden Feminisierung des Fußballsports insgesamt, wirkt der harte Kern der Fankurve vor dieser Entwicklung mehr oder weniger gefeit. Optimistische Schätzungen gehen zwar von mittlerweile etwa 10% weiblichen Ultras aus, vielerorts dürfte ihr Anteil aber eher gegen Null tendieren. Antisexistische Initiativen, linke Ultras und einzelne Frauengruppen sind angetreten diesen Status Quo zu verändern, offensichtlich stehen sie dabei aber vor einer gewaltigen Herausforderung.
Der Vortrag wird diese zunächst ausklammern und sich hingegen den allseits existenten, für die Ultraszene typischen Praxen und Einstellungen widmen. Dabei wird die Frage nach ihrer geschlechtlichen Aufladung zentral stehen: Was ist denn das, was einen besonderen Reiz auf junge Männer ausübt? Und warum tut es das? Welche Chancen und welche Probleme entstehen dadurch?
Der Vortrag wird eine Einführung in die Entwicklung männlicher Geschlechtsidentität geben, die am Beispiel der Ultras veranschaulicht wird. Aus einer geschlechtersoziologischen Perspektive sollen so Möglichkeiten und Unmöglichkeiten von Männern – und Frauen – in den Fankurven herausgearbeitet – und im Anschluss gerne diskutiert – werden.
Simon Volpers arbeitet journalistisch und wissenschaftlich unter anderem zu Fußball, Geschlechterverhältnis und Politik, zu sozialen Bewegungen und zur extremen Rechten. Er ist selbst seit vielen Jahren Fußball-Fan.
Es gilt 2G+ (alle Teilnehmenden brauchen einen tagesaktuellen Schnelltest)
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Für einen inklusiven, offenen und toleranten Sport – „Meldestelle für Diskriminierung im Fußball in NRW“ (MeDiF-NRW) nimmt seine Arbeit auf!
Mehr als in anderen Sportarten werden im Fußball gesellschaftspolitische Erscheinungen sichtbar. Die Ausdrucksformen sind vielfältig (Gewalt, Diskriminierung, Ethnisierung etc.). Gleichzeitig kann der Fußball diese sozialen Tendenzen und Phänomene mit seinen Strukturen beeinflussen und kreativ mitgestalten. Der Fußball in seiner Vielfalt ist damit als wichtiger zivilgesellschaftlicher Akteur zu begreifen. Eine Kategorisierung, statistische Verarbeitung und analytische Auswertung von diskriminierenden Vorfällen finden jedoch bislang trotz der regelmäßigen Erhebung von Daten im Bereich Gewalt (ZIS-Berichte) nicht statt.
Um dieser Aufgabe in Nordrhein-Westfalen gerecht zu werden, wurde das Pilotprojekt einer internetmediatisierten „Meldestelle für Diskriminierung im Fußball in NRW“ (kurz: MeDiF-NRW) eingerichtet. Es schafft für das bevölkerungsreichste Bundesland ein Forum, damit derartige Vorfälle erstmalig systematisch und nach transparenten Kriterien gesammelt, dokumentiert und ausgewertet werden. Finanziert wird das Projekt durch die Staatskanzlei NRW und das Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes NRW.
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Mit einem Workshop aller Fanprojekte aus Nordrhein-Westfalen zum Thema Inklusion ist am 27. Mai 2021 das Projekt „Vielfalt auf’n Rängen” (VAR) angelaufen. Bis zum Ende des Jahres möchte die Landesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte NRW e.V. (LAG) gemeinsam mit KickIn! – der Beratungsstelle für Inklusion im Fußball der Bundesbehindertenfanarbeitsgemeinschaft e. V. (KickIn!) gesellschaftliche Vielfalt, deren Sichtbarkeit und insbesondere die Inklusion marginalisierter Gruppen im Fußball fördern.
Ralf Zänger (Fanprojekt Bochum): “Wir als Fanprojekt Bochum sind froh, bereits zu einem so frühen Zeitpunkt in das Projekt involviert zu sein. Damit machen wir erneut auf das breite Angebot der Fanprojekte in gesellschaftsrelevanten Bereichen aufmerksam, Integration und Inklusion sind fester Bestandteil unserer täglichen Arbeit.”
Konkret soll dies über die Umsetzung von Weiterbildungselementen für Mitarbeitende, medienpädagogische Sensibilisierungsworkshops mit Fans sowie die Erstellung von Videoporträts an ausgewählten Standorten der NRW-Fanprojekte geschehen. Auf diese Weise wird die Strahlkraft des Fußballs genutzt, um Fanprojekte und Projektteilnehmende sowie die (fußballaffine) Öffentlichkeit für Vielfalt, Inklusion und Integration zu sensibilisieren und gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken. (mehr …)
Der 17. Deutsche Kinder- und Jugendhilfetag öffnet vom 18.-20. Mai 2021 digital seine Türen! Der größte Jugendhilfegipfel in Europa findet in diesem Jahr rein digital statt. Entdeckt die vielfältigen Angebote, die für alle Besucher*innen komplett kostenfrei sind.Unter der Motto „Gemeinsam Zukunft schaffen – Jetzt in NRW“ bietet das Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen verschiedenen Trägern der Kinder- & Jugendhilfe die Möglichkeit, sich auf dem Messestand des MKFFIs zu präsentieren, dort findet Ihr auch den Stand der Fanprojekte in NRW: https://mkffi-nrw.expo-ip.com/stand/30
Wir freuen uns auf Euren Besuch und verweisen zudem auf das spannende Programm auf der Aktionsbühne: https://mkffi-nrw.expo-ip.com/media/buehnenprogramm-18-20-mai-2021-FJ35KvYEUrn1MUw.pdf
Mit großer Sorge nehmen wir, die Fanhilfen aus Nordrhein-Westfalen sowie die Landesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte (LAG), den aktuellen Gesetzesentwurf der Landesregierung zur Einführung eines Versammlungsgesetzes zur Kenntnis. Der unbestimmte Wortlaut sowie die Anwendbarkeit des Versammlungsgesetzes auch auf schlichte An- und Abreisen bei Fußballspielen lassen uns befürchten, dass bald jeder noch so friedliche Fanmarsch zu Strafverfahren gegen Fußballfans führen wird.
Fanmärsche sind elementarer Bestandteil der Fankultur. Sei es der einfache Gang vom Bahnhof zum Stadion bei einem Auswärtsspiel, ein organisierter Marsch durch die Stadt im Europapokal oder eine Demonstration mit fanpolitischem Inhalt – die Bilder von tausenden Fans, die durch die Straßen einer Stadt ziehen, sind jedem Sportbegeisterten vor Augen. Nicht selten sind die Fans dabei in einheitlichen (Vereins-) Farben oder in extra angefertigten Mottoartikeln unterwegs.
Diese Bilder könnten bald der Vergangenheit angehören. Bereits heute ist das bestehende Versammlungsgesetz anwendbar auf Fußballfanmärsche aller Art und kann beispielsweise zu Ermittlungsverfahren führen, wenn Schals im Winter zu weit oben im Gesicht getragen werden – Stichwort ,,Vermummung‘‘. Der Gesetzesentwurf der Landesregierung geht nun aber so weit, dass bereits auch nur die Teilnahme an einem Fanmarsch strafbar sein könnte, ohne, dass irgendeine konkrete Handlung vorgenommen wird.
Im Zentrum unserer Kritik steht dabei der §18 VersG-E NRW, das sogenannte Militanzverbot. Demnach soll es zukünftig verboten sein ,,eine öffentliche Versammlung unter freiem Himmel oder sonstige öffentliche Veranstaltung unter freiem Himmel zu veranstalten, zu leiten oder an ihr teilzunehmen, wenn diese infolge des äußeren Erscheinungsbildes
1. durch das Tragen von Uniformen, Uniformteilen oder uniformähnlichen Kleidungsstücken
2. durch ein paramilitärisches Auftreten oder
3. in vergleichbarer Weise
Gewaltbereitschaft vermittelt und dadurch einschüchternd wirkt.‘‘ (mehr …)
Bundesligist und Champions-League-Teilnehmer RB Leipzig ist ein Verein, der seit seiner Gründung im Jahr 2009 die Kritik und Abneigung verschiedener Fanlager anderer Klubs auf sich zieht. Autor und Antisemitismusforscher Pavel Brunssen untersucht in seinem jetzt veröffentlichten Werk „Antisemitismus in Fußball-Fankulturen“ das Ressentiment gegen RB Leipzig aus antisemitismuskritischer Perspektive.
Entstanden ist laut Beltz-Verlag eine fundierte Auseinandersetzung, die eine innovative wie richtungsweisende Studie der Ultras im Zusammenhang mit Antisemitismus vorstelle. Brunssen sei im Zuge der Untersuchungen zu der Auffassung gekommen, dass sich die Ablehnung RB Leipzigs aus einem „jahrhundertealten Fundus antisemitischer Bilder speist“.
Im Rahmen einer digitalen Veranstaltung wird Brunssen sein neues Werk erläutern und vorstellen. Mit dabei sind Prof. Dr. Stefanie Schüler-Springorum (Leiterin des Zentrums für Antisemitismusforschung der TU Berlin) und Paula Scholz (Netzwerk Erinnerungsarbeit des HSV, F_in – Netzwerk Frauen im Fußball, freie Mitarbeiterin der KZ-Gedenkstätte Neuengamme).
Im Anschluss ist eine offene Diskussion erwünscht.
Die Teilnahme erfolgt via Zoom-Call und ist kostenlos.
Anmeldungen bitte an vermittlung@fussballmuseum.de.
Der Link zur Zoom-Veranstaltung folgt dann kurz vor Beginn der Veranstaltung.
-Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen.-
Eine gemeinsame Veranstaltung der LAG Fanprojekte NRW und dem Deutschen Fußballmuseum.
Der Titel hält was er verspricht – die neue Ausgabe des Glossars „Was ist was“ zeichnet einen Überblick der unterschiedlichen Netzwerkpartner*innen sowie wichtiger Begrifflichkeiten aus dem Arbeitsfeld der sozialpädagogischen Fanarbeit. Sie richtet sich daher insbesondere an Neueinsteiger*innen sowie Interessierte im Arbeitsfeld.
Die Ausgabe ist aus einer gemeinsamen Kooperation zwischen der Bundesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte (BAG), der Landesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte NRW (LAG) sowie der Koordinationsstelle Fanprojekte b.d. dsj (KOS) entstanden.
Handbuch-Neueinsteigerinnen
Nichts ist so gut, dass es nicht verbessert werden könnte. Das gilt auch für die sozialpädagogische Fanarbeit. Dafür wurde 2010 ein Konzept zur Qualitätssicherung eingeführt, inzwischen ist der zweite Prüfzyklus abgeschlossen. 60 Fanprojekte haben bis September 2020 das Qualitätssiegel „Fanprojekt nach dem Nationalen Konzept Sport und Sicherheit (NKSS)“ erhalten.
Wie lässt sich die Qualität von Sozialarbeit mit Fußballfans, also die Kerntätigkeit der Fanprojekte, bewerten, evaluieren, verbessern? Um diese Frage zu beantworten, wurde 2010 das Qualitätssiegel „Fanprojekt nach dem Nationalen Konzept Sport und Sicherheit (NKSS)“ eingeführt. Bis 2015 wurden 51 Fanprojekte in einem ersten Zyklus geprüft und erfolgreich zertifiziert. Nun ist im September 2020 der zweite Prüfzyklus, dem ein Pilotprojekt vorgeschaltet war, abgeschlossen. Auch diesmal haben alle 60 untersuchten Fanprojekte das Qualitätssiegel erhalten. Anders als im ersten Durchgang wurde die Datenerhebung von einem externen und unabhängigen Institut, dem Centrum für Evaluation (CEval GmbH) aus Saarbrücken, durchgeführt. Hat ein Fanprojekt den Prozess erfolgreich abgeschlossen, behält das Qualitätssiegel für drei Jahre seine Gültigkeit.
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