Aktuelles
Für den 22. Oktober 2024 möchten wir herzlich zum Fachtag „Türkischer Ultranationalismus im (Amateur-)Fußball“ einladen. Bei dem Fachtag, der das gleichnamige Recherche- und Präventionsprojekt begleitet, sollen vielseitige Perspektiven auf den Themenkomplex bereitgestellt werden. Von Impulsvorträgen über Workshop- und Arbeitsphasen bis hin zur Möglichkeit zur Vernetzung und zur Vorstellung eigener Projekte wird alles dabei sein.
Dieser Link führt zur Anmeldung: https://gstoo.de/FachtagTuerkUltranationalismusFussball (mehr …)
Zum neunten Mal fand in diesem Sommer das „Fancamp NRW“ auf dem Jugendzeltplatz am Lippesee in Paderborn statt, an dem knapp 40 Personen aus den Standorten Aachen, Bochum, Dortmund, Leverkusen, Münster, Paderborn und Wuppertal teilnahmen. Das Fancamp bietet Jugendlichen aus den der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) angeschlossenen Fanprojekten die Gelegenheit, sich bei aller (Fan-)Rivalität in einer entspannten Umgebung zu treffen, sich über fanrelevante Themen auszutauschen, gemeinsame Erfahrungen zu machen und die Sommerferien mit Gleichgesinnten zu genießen.
Der erste Tag begann nach der Anreise sowie dem Zeltaufbau mit einer umfangreichen Erkundung des Geländes, neben König Fußball stehen auch andere Sportarten im Fokus, sodass am ersten Tag traditionell Basketball gespielt wird. Anschließend ging es wetterbedingt fußläufig ins nahegelegene Waldschwimmbad, wo bereits spielerisch die ersten Kontakte intensiviert bzw. wieder aufgewärmt werden konnten. Der Tag endete gemütlich mit Currywurst und langen Gesprächen über Fußball und die Welt am Lagerfeuer. (mehr …)
Dass türkischer Ultranationalismus – besser bekannt unter dem Stichwort „Graue Wölfe“ – längst im Fußball in Deutschland angekommen ist, zeigen nicht nur die vielfältigen Schlagzeilen rund um die Partien der türkischen Nationalmannschaft bei der Fußballeuropameisterschaft sowie um den ehemaligen deutschen Nationalspieler Mesut Özil, der jüngst erneut seine Reichweite in den sozialen Medien genutzt hat, sich mit dem Zeigen eines Tattoos eindeutig faschistisch zu positionieren.
Auch in den Amateurvereinen lassen sich zunehmend Tendenzen hin zum türkischen Nationalismus beobachten. Um dieses Themenfeld und die daraus resultierenden Konflikte in einen sozialwissenschaftlichen Blick zu rücken, haben wir für Interessierte einen Flyer erstellt, der kurz die wichtigsten Symboliken der Grauen Wölfe zusammenfasst.
Flyer-Graue-Wölfe
Die Fußballeuropameisterschaft der Herren 2024 in Deutschland, ein Ereignis, das Millionen von Fans aus ganz Europa unter dem Motto der Bundesregierung „Heimspiel für Europa“ und dem Turnierclaim der UEFA „United by football. Vereint im Herzen Europas“ zusammenbringt, wird von zahlreichen nationalistischen Bekundungen und umstrittenen Vorfällen überschattet. Während das Turnier an sich ein Fest des Sports und der Völkerverständigung sein sollte, zeigen einige Fangruppen ein Verhalten, das die positiven Aspekte des Turniers in den Hintergrund rückt. Diese Art von Verhalten unterstreicht die tief verwurzelten politischen und sozialen Spannungen in einigen Teilen Europas, die auch vor einem Sportereignis nicht haltmachen. Viel mehr kann man sagen, dass gerade die riesige mediale Öffentlichkeit dafür genutzt wird, immer wieder politische Botschaften zu präsentieren, die mit den Werten des Sports definitiv nicht in einen Einklang zu bringen sind.
Bei der Meldestelle für Diskriminierung im Fußball in NRW (www.medif-nrw.de) sind über den gesamten Turnierzeitraum vielfältige Grenzüberschreitungen anonym gemeldet worden. Besonders problematisch war das Verhalten türkischer Fans, die wiederholt nationalistische Symbole wie den Wolfsgruß zeigten. Dieser Gruß, der in Verbindung mit der rechtsextremen Grauen Wölfe-Bewegung steht, war sowohl bei Autokorsos, bei Live-TV-Berichterstattungen, Fan-Walks als auch im Stadion zu beobachten. Das insgesamt größte mediale Echo wurde durch einen Vorfall im Achtelfinalspiel der Türkei gegen Österreich erzeugt, als der türkische Nationalspieler Merih Demiral nach seinem Tor auf dem Feld den Wolfsgruß zeigte und sich auch im Anschluss der Partie in Interviews noch zu der Geste bekannte. Solche Gesten sind nicht nur provokativ, sondern fördern auch eine Atmosphäre der Intoleranz und Spaltung. (mehr …)
Am Sonntag, dem 23. Juni 2024, veranstaltete die LAG Fanprojekte NRW eine ganz besondere Gruppenfahrt: Gemeinsam mit Jugendlichen unter 18 Jahren ging es zum Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen die Schweiz in Frankfurt im Rahmen der UEFA Euro 2024. Diese Fahrt stellte eine großartige Gelegenheit dar, jungen Fußballfans nicht nur das sportliche Highlight der Europameisterschaft zu bieten, sondern auch durch begleitende Aktivitäten wertvolle soziale und politische Bildung zu vermitteln. Im Vorfeld gründete die LAG Fanprojekte NRW sogar einen eigenen Fanclub beim DFB, da dies die einzige Möglichkeit war, an Tickets für das begehrte Spiel zu gelangen. Ein großer Dank gebührt an dieser Stelle der Fanabteilung des DFB, die mit der Möglichkeit zur Fanclubgründung diese besondere Erfahrung ermöglicht hat, sodass diese Reise sicherlich nicht die Letzte ihrer Art gewesen ist.
Am Sonntag machten sich die Jugendlichen aus Bochum, Bielefeld, Oberhausen und Paderborn auf den Weg nach Frankfurt, wo sie nicht nur das spannende Länderspiel erwartete, sondern auch eine Stadterkundung bei bestem Sommerwetter. Dies bot eine perfekte Gelegenheit, sich untereinander besser kennenzulernen und erste Eindrücke der Stadt zu sammeln. (mehr …)
Wöchentlich kommen zigtausende Menschen in den Fußballstadien der Republik zusammen, um ihren jeweiligen Fußballverein zu unterstützen. 90 Minuten verfolgen diese Menschen das Ziel, ihren Verein gewinnen zu sehen. Sie teilen gemeinsame Emotionen, wie Freude, Ärger und Wut, die im Stadion in gewisser Weise kollektiv durch das Setting gefordert werden.
Trotz dieser einen großen Gemeinsamkeit finden sich im Stadion große Unterschiede wieder. Das Geschlechterverhältnis kommt im männlich dominierten Fußball besonders deutlich zum Vorschein, zeigt sich rund um das Spielerlebnis und spiegelt sich dadurch in der Organisationsstruktur des Fußballs als auch in den lokalen Fanszenen wider. Damit einhergehend begleiten Phänomene wie Gewalt- und Diskriminierungshandlungen das Geschehen von Fußballgroßveranstaltungen. Der subkulturelle Zusammenschluss von Fußballfans(zenen) engagiert sich auf der einen Seite vielfältig, kreativ und karitativ, ist aber gleichermaßen auch für Grenzüberschreitungen verantwortlich und gerät somit in den Fokus von Sicherheits- und Strafverfolgungsbehörden. (mehr …)
Auch in diesem Sommer bietet die Landesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte in NRW wieder eine Ferienfreizeit auf den Jugendzeltplatz an den Lippesee in Paderborn-Sande an. Angesprochen werden Jugendliche Fußballfans im Alter von 14-17 Jahren, im Fokus steht das gemeinsame Beisammensein, sportliche Betätigung, erlebnis- & freizeitpädagogische Aktivitäten sowie ein historisch-politisches Bildungsangebot, immer alles in enger Verbindung zu König*in Fußball, so auch die Stadionführung auf der traditionellen Bielefelder Alm. Die Abende klingen traditionell gemeinsam am Lagerfeuer aus, Fanidentitäten spielen eine wichtige Rolle, im Vordergrund steht aber das Abbauen von Vorurteilen durch – gemeinsam wahrgenommen – positive Erlebnisse.
Beachsoccer, Beachvolleyball, Wasserski, Schwimmbadbesuche, Kart-Bahn, Bubble-Ball, Basketball, das sportliche Angebot ist breit gefächert, aber auch das Thema Nachhaltigkeit spielt eine wichtige Rolle. Die gemeinsam zubereiteten Mahlzeiten werden an der frischen Luft eingenommen, die verwendeten Lebensmittel vorher klimaneutral mit dem Lastenrad eingekauft, zudem gibt es einen Workshop zum Umgang mit geretteten Lebensmitteln. Alle Angebote sind patizipativ so gestaltet, dass alle Jugendliche sich nach ihren persönlichen Interessen und Stärken einbringen können, das Angebot wird von pädagogischen Fachkräften der teilnehmenden Fanprojekte aus NRW mit einem angemessenen Betreuungsschlüssel begleitet.
Weitere Infos findet Ihr unter folgenden Links:
Flyer
Anmeldung
Seit dem 01.04.2024 startet die Meldestelle für Diskriminierung im Fußball in NRW (MeDiF-NRW) mit einem Selbstlernformat namens „SenDiF“ (Sensibilisierung für Diskriminierung im Fußball). Im Vordergrund steht die Sichtbarmachung von Diskriminierung, das Reflektieren eigener Handlungen sowie die darauf aufbauende Entwicklung von antidiskriminierenden Handlungskonzepten und Interventionsstrategien, die Betroffenen und im Fußball aktiven Akteur*innen zugutekommen. Die Plattform (www.sendif.de) wirbt mit einigen spielerischen Selbsttests, leicht verständlichen Begriffserklärungen und interaktiven Inhalten.
Der Fußballsport ist ein Ort sozialer Aushandlungen. Fußball polarisiert und wirkt nicht nur auf dem Feld, der Kabine oder im Vereinsheim, sein Einfluss reicht in breite Bereiche des gesellschaftlichen Zusammenlebens. Somit ist der Fußball eine wichtige Sozialisationsinstanz, wenn es darum geht, sich eine Meinung zu bilden oder eine Haltung zu entwickeln. Diesen Effekt will das neue Bildungsangebot nutzen und vor allem Kinder und Jugendliche gerade bei der Meinungsbildung unterstützen, vor allem wenn es um die Bedarfe von marginalisierten Gruppen geht.
Das klare Ziel des digitalen Selbstlernangebotes namens SenDiF: Eine Fußballkultur, in der Diskriminierung keinen Platz hat!
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Die Fahrt mit dem Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) an Bundesligaspieltagen sollte für alle Fans gleichermaßen ein positives Erlebnis sein. Leider ist dies nicht immer der Fall, insbesondere für weibliche Fans, die häufig sexuelle Belästigung und unangemessenes Verhalten erleben. Im Rahmen der Datenanalyse der Vorfälle, die bei der Meldestelle für Diskriminierung im Fußball in NRW eingegangen sind, war auffällig, dass weibliche Fußballfans bei der Anreise zum Spiel teilweise die Fahrt mit dem ÖPNV meiden oder diesen gar als Angstraum erleben. Es ist wichtig nicht zu generalisieren, aber männliche Fußballfans sind gleichermaßen Teil des Problems als auch der Lösung.
Indem wir Bewusstsein schaffen und respektvolles Verhalten fördern, können wir dazu beitragen, dass sich Frauen im Stadion sowie auf dem Weg dorthin sicherer fühlen – unabhängig davon, ob sie alleine oder in Begleitung unterwegs sind.
Es ist wichtig, Frauen zu ermutigen, sich gegen sexuelle Belästigung oder sexualisierte Übergriffe zur Wehr zu setzen und Unterstützung zu suchen, wenn sie sich unwohl oder bedroht fühlen.
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