Aktuelles
Seit dem 01.07.2022 besteht die Möglichkeit, Diskriminierung im Fußball anonym über das Meldeportal www.medif-nrw.de zu melden. Im Rahmen von diesem Angebot sind im Erhebungszeitraum über 1200 Meldungen zu verschiedenen Vorfällen im Profi- und Amateurfußball eingegangen. Eine bereits zum jetzigen Zeitpunkt sichtbar gewordene Leerstelle ist das immense Dunkelfeld bezüglich der Aktivitäten von türkischen Ultranationalisten, die den Amateurfußball als Wirkungsfeld gleichermaßen nutzen wie Länderspiele der türkischen Nationalmannschaft.
Das Meldeportal in Trägerschaft der sozialpädagogischen Fanprojekte in Nordrhein-Westfalen wird in Kürze um eine weitere Diskriminierungskategorie – den türkischen Ultranationalismus – erweitert. Anlass für diese Ausweitung ist der Beginn des 13-monatigen Forschungsprojektes „Türkischer Ultranationalismus im Amateurfußball in NRW“. Nicht zuletzt während des Gastspiels der türkischen Nationalmannschaft am 18.11.2023 in Berlin konnte beobachtet werden, wie türkisch-nationalistische Codes im Stadion sowie der TV-Übertragung vollkommen unwidersprochen den Weg in die Öffentlichkeit fanden. Es ist anzunehmen, dass im Rahmen der anstehenden Europameisterschaft, die kommendes Jahr in Deutschland ausgetragen wird, ähnliche Vorfälle stattfinden werden. Die Vorrundenspiele der türkischen Nationalmannschaft werden in Dortmund und in Hamburg ausgetragen und durch das Projekt im Rahmen eines Monitorings begleitet. (mehr …)
Sportvereine und -verbände nehmen zunehmend ihre gesellschaftliche Verantwortung wahr. Dazu gehört immer mehr auch die Aufarbeitung der eignen (nationalsozialistischen) Vergangenheit und die damit zusammenhängende Frage nach der Relevanz für das heutige Zusammenleben. Bei diesem Vernetzungstreffen kommen Akteur_innen von Sportvereinen und -verbänden wie auch von Gedenkstätten und der Bildungsarbeit zusammen, um sich genau darüber auszutauschen:
Was bedeutet historisch-politische Bildungsarbeit im Sport? Was ist zu beachten bei der Umsetzung solcher Projekte?
Inwiefern kann der Breitensport von den Erfahrungen und Strukturen des Profifußballs profitieren? Welche Herausforderungen bestehen?
Neben der Vernetzung und dem Austausch stehen der Besuch der Gedenkstätte Bergen-Belsen und die Vorstellung des dortigen Bildungsangebotes für sportinteressierte Gruppen auf dem Programm. Teilnehmende können zusätzlich ihre eigenen Bildungsangebote auf einem „Markt der Möglichkeiten” vorstellen.
Die Veranstaltung wird von der Gedenkstätte Bergen-Belsen organisiert und findet in Kooperation mit der KZ-Gedenkstätte Neuengamme, dem ZeitZentrum Zivilcourage, dem LandesSportBund Niedersachsen, dem Projekt „Fußball Verein(t) gegen Rassismus“ des DFB, dem Niedersächsischen Fußballverband, Hannover 96, dem Fanprojekt Hannover, dem Fanprojekt Bremen, der Initiative für mehr gesellschaftliche Verantwortung im Breitensport-Fußball (IVF Leipzig), der Initiative „!Nie wieder – Erinnerungstag im deutschen Fußball“, den Gedenkstätten Gestapokeller und Augustaschacht und der LAG Fanprojekte NRW statt.
Termin: Freitag, den 24.11.2023, 12.00–19.00 Uhr, Samstag, den 25.11.2023, 10.00–17.30 Uhr
Ort: ZeitZentrum Zivilcourage, Theodor-Lessing-Platz 1A, 30159 Hannover (24.11.23), Gedenkstätte Bergen-Belsen, Anne-Frank-Platz, 29303 Lohheide (25.11.23)
Die Veranstaltung ist kostenlos. Ein detaillierteres Programm ist auf der Anmeldeseite zu finden.
Anmeldung bis zum 10.11.23
https://eveeno.com/vernetzungstreffen_bildung_sport_23
Die Länderspielpause im Oktober nutzen die sozialpädagogischen Fanprojekte in Nordrhein-Westfalen traditionell für die Durchführung der landesweit stattfindenden Fussballkulturtage NRW. Die Fussballkulturtage NRW sind eine nicht kommerzielle Veranstaltungsreihe mit vielen Schlaglichtern zu Themen, die in der regulären Berichterstattung um den Fußball häufig eher unterrepräsentiert sind. Die Fanprojekte in NRW präsentieren auch in diesem Jahr ein breit aufgestelltes Programm mit Kulturveranstaltungen in den verschiedensten Formaten. Theater, Workshops, Diskussionen, Kino, Konzerte, Lesungen, Stadion- & Stadtrundgänge sowie vieles mehr locken Fußballinteressierte an besondere Orte. Alle Personen sind herzlich willkommen den zumeist kostenlosen Veranstaltungen beizuwohnen, sich aktiv an den Diskussionen zu beteiligen und die Arbeit sowie die thematischen Schwerpunkte der Fanprojekte insgesamt besser kennenzulernen. Ein Blick ins Programm hilft, bei Fragen und Anregungen stehen wir jederzeit gerne zur Verfügung.
Plakat-Fußball-Kulturtage-2023
Flyer-Fußball-Kulturtage-2023
Eine Fortbildung speziell für Aktive in der Fanarbeit und in Fanprojekten von Fußballvereinen bietet das Internationale Bildungs- und Begegnungswerk gGmbH in Dortmund gemeinsam mit Partnerorganisationen vom 18. bis 20. September 2023 in Dortmund an. Inhaltlich geht es um Anregungen zur historisch-politischen Bildung an lokalen Erinnerungsorten und die Planung, Begleitung und Finanzierung von Gedenkstättenfahrten. Anmeldungen sind ab sofort möglich.
Die Fanclubs der Fußballvereine dokumentieren nicht nur an Spieltagen ihre enge Verbundenheit mit dem jeweiligen Verein: Viele engagierte Fußballfans beschäftigen sich auch abseits des Spielfelds mit der Geschichte ihres Vereins und ihrer Stadt. Spätestens zur WM 2006 erhielt auch die Frage nach der NS-Vergangenheit der Vereine und nach dem Schicksal verfolgter Spieler vermehrt öffentliche Aufmerksamkeit. Seitdem entwickeln Haupt- und Ehrenamtliche für die Fanarbeit im Amateur- wie im Profi-Fußball zunehmend Angebote zur historisch-politischen Bildungsarbeit, die sich mit der NS-Vergangenheit beschäftigen. „Wir beobachten ein wachsendes Interesse an Gedenkstättenfahrten für Fußballfans und entsprechend auch einen wachsenden Beratungsbedarf, wie Fahrten zu Lernorten der Geschichte gestaltet werden können, wenn Fußball das verbindende Element ist“, bestätigt Zoe Stupp, Referentin in der Zentralstelle zur Förderung von Gedenkstättenfahrten in der IBB gGmbH Dortmund. „Gedenkstättenfahrten mit dem Schwerpunkt Fußball können über lokale Ereignisse und lokal bekannte Persönlichkeiten einen Einblick in die Alltagsgeschichte verschaffen und so das Wissen über die Zeit des Nationalsozialismus vertiefen.“
Die Fortbildung vom 18. bis 20. September 2023 behandelt die Fragen: Welche Rolle spielt Erinnerungsarbeit an lokalen Erinnerungsorten? Wie kann Bildungsarbeit mit Fans an Biografien und lokalen Bezugspunkten gestaltet werden? Und schließlich: Wie können Gedenkstättenfahrten für die Zielgruppe geplant, begleitet und finanziert werden?
Die Fortbildung wird gemeinsam organisiert vom IBB Dortmund (IBB gGmbH) mit dem Verein Zweitzeugen e.V. und der Landesarbeitsgemeinschaft Fanprojekte NRW e.V. Die Fortbildung beginnt am Montag, 18. September um 15 Uhr und endet am Mittwoch, 20. September 2023, gegen 14 Uhr im Haus Landeskirchlicher Dienste, Olpe 35, in 44135 Dortmund.
Die Veranstaltung wird durch den Kinder- und Jugendplan des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und die LAG Fanprojekte NRW e.V. gefördert. Eine Eigenbeteiligung von 50 Euro (ohne Übernachtung) wird erwartet. Die Zahl der Plätze ist begrenzt.
Anmeldungen sind ab sofort möglich auf der Website der Zentralstelle zur Förderung von Gedenkstättenfahrten.
Zur Anmeldung nutzen Sie bitte das Formular auf dieser Seite.
Seit dem 01.07.2022 ist die Meldung von Diskriminierungsvorfällen im Fußball über das Meldeportal von MeDiF-NRW (www.medif-nrw.de) möglich. Die eingehenden Vorfälle werden nach wissenschaftlichen Standards dokumentiert und ausgewertet. Im Vordergrund steht die Sichtbarmachung von Diskriminierung, die systematische Erfassung sowie die darauf aufbauende Entwicklung von antidiskriminierenden Handlungskonzepten und Interventionsstrategien, die Betroffenen und im Fußball aktiven Akteur*innen zugutekommen. Im nun veröffentlichten Jahresbericht der Meldestelle für Diskriminierung im Fußball in NRW werden insgesamt 543 Meldungen ausgewertet, die im Jahr 2022 (bis 30.11.2022) bei MeDiF-NRW eingegangen sind. Aktuell verzeichnet die Meldestelle insgesamt mehr als 900 Meldungen über diskriminierende Vorfälle im Fußball in NRW (Juni 2023) .
Der Fußballsport ist eine populärkulturelle und soziale Arena, die von diversen Akteur*innen stets mit der Metapher „Brennglas der Gesellschaft“ versehen wird. Damit ist gemeint, dass sich im Stadion, auf den Fußballplätzen von Amateur*innenvereinen, in der Eckkneipe, beim Public Viewing und auf Social Media soziale Prozesse und Phänomene in intensivierter Form beobachten lassen, die auch in der Gesamtgesellschaft existieren. Zudem bietet der Fußball eine spezifische Gelegenheitsstruktur, die Diskriminierung von „fremd“ oder „anders“ gelabelten Personen befördert.
Das klare Ziel von MeDiF-NRW: Eine Fußballkultur, in der Diskriminierung keinen Platz mehr hat!
Im nun publizierten Jahresbericht der Meldestelle für Diskriminierung im Fußball in NRW wird die Auswertung der im Jahr 2022 eingegangenen Meldungen präsentiert. Ein Fokus liegt ebenfalls auf der Entwicklung von Handlungsempfehlungen für die Antidiskriminierungsarbeit im Fußball. Nicht zuletzt kommt dem breit gefächerten Netzwerk der Akteur*innen aus den verschiedensten Bereichen im Fußball eine besondere Bedeutung zu. Eine Erkenntnis wird im Jahresbericht mehr als deutlich: Die Annahme, dass es sich bei Diskriminierungen im Fußball um Einzelfälle handelt, wird durch die evidenzbasierten Ergebnisse von MeDiF-NRW widerlegt.
PM MeDiF-NRW Jahresbericht 2022 (final)
MeDiF-NRW Jahresbericht 2022 final
In der Bochumer Volkshochschule bietet die Meldestelle für Diskriminierung in NRW am Dienstag, 30. Mai, von 18 bis 20:30 Uhr den entgeltfreien Workshop „Solingen 93: Antirassismusarbeit, Demokratieförderung und Erinnerungskultur in der Migrationsgesellschaft“ (Kursnummer G13004) an. Dr. David Johannes Berchem betrachtet den rassistisch motivierten Brandanschlag auf das Haus der Familie Genç in Solingen vor 30 Jahren, bei dem fünf Menschen ums Leben kamen. Die Teilnehmenden beschäftigen sich mit Rassismuskritik und entwickeln antidiskriminierende Handlungsoptionen sowie Interventions- und Empowermentstrategien für die alltägliche Praxis. Interessierte können sich unter www.vhs-bochum.de oder telefonisch unter 0234 910 – 15 55 anmelden.
Auch im Jahr 2023 fahren wir in den Sommerferien wieder zum Fancamp an den Lippesee, Interessierte können sich gerne bei der LAG oder den angeschlossenen Standorten melden, wir freuen uns auf Euch!
Ein Zeugnisverweigerungsrecht für die Soziale Arbeit ist dringend notwendig, wie ein aktueller Fall in Karlsruhe zeigt. Dort sehen sich die Mitarbeiter*innen des Fanprojektes Karlsruhe momentan einer beruflich wie privat extrem belastenden Situation ausgesetzt. Fanprojekte arbeiten im Rahmen des NKSS (Nationales Konzept Sport und Sicherheit) und leisten in Fanszenen Soziale Arbeit auf Grundlage der §§ 11 & 13 des SGB VIII.
Im Nachgang der Geschehnisse beim Heimspiel gegen den FC St. Pauli am 17. Spieltag gelang es den Karlsruher Mitarbeiter*innen, intensive Reflexionsprozesse zu begleiten, Aufarbeitung zu ermöglichen und Konfliktparteien an einen Tisch zu bringen, um Versöhnung zu ermöglichen und Verhaltensänderungen anzustoßen. Dies alles war nur möglich, weil die Mitarbeiter*innen durch gute Soziale Arbeit über Jahre ein besonderes Vertrauensverhältnis zu den Fanszenen aufgebaut haben. Dies ist ihr gesellschaftlicher Auftrag – dessen vorbildhafte Erfüllung hier nun zum Grund wird, dass sie momentan einer zeugenschaftlichen Vernehmung durch die Staatsanwaltschaft Karlsruhe ausgesetzt sind. Preisgegeben werden sollen Inhalte aus den Gesprächen im Nachgang des Spieltages, die durch ein besonderes Vertrauen geprägt und überhaupt nur dadurch möglich waren. (mehr …)