Aktuelles
Die Länderspielpause im Oktober nutzen die sozialpädagogischen Fanprojekte in Nordrhein-Westfalen traditionell für die Durchführung der landesweit stattfindenden Fussballkulturtage NRW. Die Fussballkulturtage NRW sind eine nicht kommerzielle Veranstaltungsreihe mit vielen Schlaglichtern zu Themen, die in der regulären Berichterstattung um den Fußball häufig eher unterrepräsentiert sind. Die Fanprojekte in NRW präsentieren auch in diesem Jahr ein breit aufgestelltes Programm mit Kulturveranstaltungen in den verschiedensten Formaten. Theater, Workshops, Diskussionen, Kino, Konzerte, Lesungen, Stadion- & Stadtrundgänge sowie vieles mehr locken Fußballinteressierte an besondere Orte. Alle Personen sind herzlich willkommen den zumeist kostenlosen Veranstaltungen beizuwohnen, sich aktiv an den Diskussionen zu beteiligen und die Arbeit sowie die thematischen Schwerpunkte der Fanprojekte insgesamt besser kennenzulernen. Ein Blick ins Programm hilft, bei Fragen und Anregungen stehen wir jederzeit gerne zur Verfügung.
Plakat-Fußball-Kulturtage-2023
Flyer-Fußball-Kulturtage-2023
Eine Fortbildung speziell für Aktive in der Fanarbeit und in Fanprojekten von Fußballvereinen bietet das Internationale Bildungs- und Begegnungswerk gGmbH in Dortmund gemeinsam mit Partnerorganisationen vom 18. bis 20. September 2023 in Dortmund an. Inhaltlich geht es um Anregungen zur historisch-politischen Bildung an lokalen Erinnerungsorten und die Planung, Begleitung und Finanzierung von Gedenkstättenfahrten. Anmeldungen sind ab sofort möglich.
Die Fanclubs der Fußballvereine dokumentieren nicht nur an Spieltagen ihre enge Verbundenheit mit dem jeweiligen Verein: Viele engagierte Fußballfans beschäftigen sich auch abseits des Spielfelds mit der Geschichte ihres Vereins und ihrer Stadt. Spätestens zur WM 2006 erhielt auch die Frage nach der NS-Vergangenheit der Vereine und nach dem Schicksal verfolgter Spieler vermehrt öffentliche Aufmerksamkeit. Seitdem entwickeln Haupt- und Ehrenamtliche für die Fanarbeit im Amateur- wie im Profi-Fußball zunehmend Angebote zur historisch-politischen Bildungsarbeit, die sich mit der NS-Vergangenheit beschäftigen. „Wir beobachten ein wachsendes Interesse an Gedenkstättenfahrten für Fußballfans und entsprechend auch einen wachsenden Beratungsbedarf, wie Fahrten zu Lernorten der Geschichte gestaltet werden können, wenn Fußball das verbindende Element ist“, bestätigt Zoe Stupp, Referentin in der Zentralstelle zur Förderung von Gedenkstättenfahrten in der IBB gGmbH Dortmund. „Gedenkstättenfahrten mit dem Schwerpunkt Fußball können über lokale Ereignisse und lokal bekannte Persönlichkeiten einen Einblick in die Alltagsgeschichte verschaffen und so das Wissen über die Zeit des Nationalsozialismus vertiefen.“
Die Fortbildung vom 18. bis 20. September 2023 behandelt die Fragen: Welche Rolle spielt Erinnerungsarbeit an lokalen Erinnerungsorten? Wie kann Bildungsarbeit mit Fans an Biografien und lokalen Bezugspunkten gestaltet werden? Und schließlich: Wie können Gedenkstättenfahrten für die Zielgruppe geplant, begleitet und finanziert werden?
Die Fortbildung wird gemeinsam organisiert vom IBB Dortmund (IBB gGmbH) mit dem Verein Zweitzeugen e.V. und der Landesarbeitsgemeinschaft Fanprojekte NRW e.V. Die Fortbildung beginnt am Montag, 18. September um 15 Uhr und endet am Mittwoch, 20. September 2023, gegen 14 Uhr im Haus Landeskirchlicher Dienste, Olpe 35, in 44135 Dortmund.
Die Veranstaltung wird durch den Kinder- und Jugendplan des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und die LAG Fanprojekte NRW e.V. gefördert. Eine Eigenbeteiligung von 50 Euro (ohne Übernachtung) wird erwartet. Die Zahl der Plätze ist begrenzt.
Anmeldungen sind ab sofort möglich auf der Website der Zentralstelle zur Förderung von Gedenkstättenfahrten.
Zur Anmeldung nutzen Sie bitte das Formular auf dieser Seite.
Seit dem 01.07.2022 ist die Meldung von Diskriminierungsvorfällen im Fußball über das Meldeportal von MeDiF-NRW (www.medif-nrw.de) möglich. Die eingehenden Vorfälle werden nach wissenschaftlichen Standards dokumentiert und ausgewertet. Im Vordergrund steht die Sichtbarmachung von Diskriminierung, die systematische Erfassung sowie die darauf aufbauende Entwicklung von antidiskriminierenden Handlungskonzepten und Interventionsstrategien, die Betroffenen und im Fußball aktiven Akteur*innen zugutekommen. Im nun veröffentlichten Jahresbericht der Meldestelle für Diskriminierung im Fußball in NRW werden insgesamt 543 Meldungen ausgewertet, die im Jahr 2022 (bis 30.11.2022) bei MeDiF-NRW eingegangen sind. Aktuell verzeichnet die Meldestelle insgesamt mehr als 900 Meldungen über diskriminierende Vorfälle im Fußball in NRW (Juni 2023) .
Der Fußballsport ist eine populärkulturelle und soziale Arena, die von diversen Akteur*innen stets mit der Metapher „Brennglas der Gesellschaft“ versehen wird. Damit ist gemeint, dass sich im Stadion, auf den Fußballplätzen von Amateur*innenvereinen, in der Eckkneipe, beim Public Viewing und auf Social Media soziale Prozesse und Phänomene in intensivierter Form beobachten lassen, die auch in der Gesamtgesellschaft existieren. Zudem bietet der Fußball eine spezifische Gelegenheitsstruktur, die Diskriminierung von „fremd“ oder „anders“ gelabelten Personen befördert.
Das klare Ziel von MeDiF-NRW: Eine Fußballkultur, in der Diskriminierung keinen Platz mehr hat!
Im nun publizierten Jahresbericht der Meldestelle für Diskriminierung im Fußball in NRW wird die Auswertung der im Jahr 2022 eingegangenen Meldungen präsentiert. Ein Fokus liegt ebenfalls auf der Entwicklung von Handlungsempfehlungen für die Antidiskriminierungsarbeit im Fußball. Nicht zuletzt kommt dem breit gefächerten Netzwerk der Akteur*innen aus den verschiedensten Bereichen im Fußball eine besondere Bedeutung zu. Eine Erkenntnis wird im Jahresbericht mehr als deutlich: Die Annahme, dass es sich bei Diskriminierungen im Fußball um Einzelfälle handelt, wird durch die evidenzbasierten Ergebnisse von MeDiF-NRW widerlegt.
PM MeDiF-NRW Jahresbericht 2022 (final)
MeDiF-NRW Jahresbericht 2022 final
In der Bochumer Volkshochschule bietet die Meldestelle für Diskriminierung in NRW am Dienstag, 30. Mai, von 18 bis 20:30 Uhr den entgeltfreien Workshop „Solingen 93: Antirassismusarbeit, Demokratieförderung und Erinnerungskultur in der Migrationsgesellschaft“ (Kursnummer G13004) an. Dr. David Johannes Berchem betrachtet den rassistisch motivierten Brandanschlag auf das Haus der Familie Genç in Solingen vor 30 Jahren, bei dem fünf Menschen ums Leben kamen. Die Teilnehmenden beschäftigen sich mit Rassismuskritik und entwickeln antidiskriminierende Handlungsoptionen sowie Interventions- und Empowermentstrategien für die alltägliche Praxis. Interessierte können sich unter www.vhs-bochum.de oder telefonisch unter 0234 910 – 15 55 anmelden.
Auch im Jahr 2023 fahren wir in den Sommerferien wieder zum Fancamp an den Lippesee, Interessierte können sich gerne bei der LAG oder den angeschlossenen Standorten melden, wir freuen uns auf Euch!
Ein Zeugnisverweigerungsrecht für die Soziale Arbeit ist dringend notwendig, wie ein aktueller Fall in Karlsruhe zeigt. Dort sehen sich die Mitarbeiter*innen des Fanprojektes Karlsruhe momentan einer beruflich wie privat extrem belastenden Situation ausgesetzt. Fanprojekte arbeiten im Rahmen des NKSS (Nationales Konzept Sport und Sicherheit) und leisten in Fanszenen Soziale Arbeit auf Grundlage der §§ 11 & 13 des SGB VIII.
Im Nachgang der Geschehnisse beim Heimspiel gegen den FC St. Pauli am 17. Spieltag gelang es den Karlsruher Mitarbeiter*innen, intensive Reflexionsprozesse zu begleiten, Aufarbeitung zu ermöglichen und Konfliktparteien an einen Tisch zu bringen, um Versöhnung zu ermöglichen und Verhaltensänderungen anzustoßen. Dies alles war nur möglich, weil die Mitarbeiter*innen durch gute Soziale Arbeit über Jahre ein besonderes Vertrauensverhältnis zu den Fanszenen aufgebaut haben. Dies ist ihr gesellschaftlicher Auftrag – dessen vorbildhafte Erfüllung hier nun zum Grund wird, dass sie momentan einer zeugenschaftlichen Vernehmung durch die Staatsanwaltschaft Karlsruhe ausgesetzt sind. Preisgegeben werden sollen Inhalte aus den Gesprächen im Nachgang des Spieltages, die durch ein besonderes Vertrauen geprägt und überhaupt nur dadurch möglich waren. (mehr …)
Einmal jährlich treffen sich die sozialpädagogischen Fanprojekte aus Nordrhein-Westfalen zur Klausurtagung. Diese fand in diesem Jahr zum ersten Mal in Köln in Kooperation mit dem Kölner Fanprojekt statt, Tagungsort war die Pattenhalle der Jugendhilfe Köln e.V. in Köln-Ehrenfeld. Neben zwei vertiefenden Workshops am ersten Tag zu den Themen „Umgang mit schwierigen Menschen und Situationen“ und „Entwicklung von Gewalt – neue Formen, alte Muster“ stand an Tag 2 die turnusmäßige Netzwerktagung an, bei der diesmal die Sprecher*innenposten in der BAG-West neu gewählt wurden. Markus Mau vom Schalker Fanprojekt und Benjamin Belhadj vom Fanprojekt Düsseldorf scheiden nach langer ehrenamtlicher Sprechertätigkeit aus, stellvertretend für alle angeschlossenen Standorte danken wir für die geleistete Arbeit, die zahlreichen Impulse und die Weiterentwicklung der sozialpädagogischen Fanarbeit in NRW. Zugleich begrüßen wir das neue Sprecher*innenduo aus Dortmund und Bochum, bestehend aus Stella Schrey und Florian Kovatsch, wir freuen uns auf die Zusammenarbeit.
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Stella Schrey
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Florian Kovatsch
Am 20.03.2023 eröffneten das Fanprojekt Aachen mit dem Kommunalen Integrationszentrum, der VHS Nordkreis Aachen und dem Integrationsrat der Stadt Alsdorf die „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ im Kultur- und Bildungszentrum Alsdorf (kurz: KuBiZ). Nach Grußworten des Stellvertretenden Bürgermeisters Friedhelm Krämer und des Dezernenten der StädteRegion Dr. Michael Ziemons widmete sich Dr. David Berchem in seinem Vortrag „Brennglas der Gesellschaft? Diskriminierung und Ausgrenzung im Fußball.“ alltäglichen Formen der Diskriminierung und diversen Phänomenen der Ungleichbehandlung im Volkssport Nr.1. Aufbauend auf der Einordnung des Begriffs führte der Projektleiter der „Meldestelle für Diskriminierung im Fußball in NRW“ (kurz: MeDiF-NRW) und Lehrbeauftragte der Ruhr-Universität Bochum nicht nur zahlreiche Fallbeispiele von Rassismus, Antisemitismus und Sexismus an, sondern zeigte auch Gegenstrategien und Handlungskonzepte auf. Zahlreiche Fragen aus dem Publikum und eine abschließende Diskussion rundeten den aufschlussreichen Vortrag ab.
Dr. David Berchem, Projektleiter der Meldestelle für Diskriminierung im Fußball in NRW
Noch bis zum 31.03.2023 können sich Interessierte die vom Kölner Fanprojekt konzipierte Wanderausstellung „Flucht, Migration, Fußball“ im KuBiZ anschauen. Die Ausstellung beleuchtet die Geschichte von Fußball und Migration, bietet biographische Einblicke und geht den Ursachen nach, warum Menschen aus ihrer Heimat fliehen, wie sie nach Europa kommen und wie die Bedingungen in ihren Herkunftsländern sind. Die „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ dauern in diesem Jahr bis zum 02.04. an. Das Programm der StädteRegion Aachen wird durch Veranstaltungen ihrer Kooperationspartner*innen an verschiedenen Orten in der Region bereichert.